Faszination Borderline

In meiner mehrjährigen Praxis zeigen sich immer wieder Gemeinsamkeiten in den Schilderungen der Partner einer Borderline Beziehung:

Partner von Borderliner berichten:

Sie erzählen einerseits von einer vorher nicht gekannten Intensität und Verbundenheit:

„Die Beziehung mit ihr war sehr intensiv.“

„So starke Emotionen und eine solche Verbundenheit habe ich vorher noch nie gefühlt.“

„Ich habe das Gefühl, dass ich ohne sie nicht leben kann.“

„So einen Schmerz, habe ich noch nie erlebt (nachdem sie sich getrennt hat).“

„Ich weiß, dass mir diese Beziehung nicht guttut, aber ich kann nicht danach handeln. Ich will weg, aber es geht nicht.“

Andererseits berichten sie von Verhaltensweisen bei Auseinandersetzungen, die sie nicht verstehen:

„Von jetzt auf gleich – ohne ersichtlichen Grund – wird sie wütend.“

„Plötzlich wird sie eiskalt. “

„Mein Freund erinnert sich nicht wie er mich beschimpft hat.“

„Der Tag nach dem Streit ist so, als hätte es den Streit nie gegeben.“

Und sie können nicht verstehen, wie man sich so unterschiedlich verhalten kann:

„Meine Freundin verhält sich total anders, wenn sie mit anderen Menschen redet. Ich kenne sie so gar nicht. Als ob sie nicht die ist, die ich kennengelernt habe, sondern auf einmal jemand anders.“

Borderliner berichten:

Auch Borderliner erzählen von der großen Intensität und Verbundenheit am Anfang, aber dann auch immer von Schmerz und Angst oder plötzlicher Gefühllosigkeit:

„Am Anfang ist die Verbundenheit ganz stark. Ein Seelenverwandter. Die große Liebe.“

„Später kann ich sie nicht mehr empfinden. Wenn diese Verbundenheit schwindet, bekomme ich Angst oder ich fühle nichts mehr.“

„Am Anfang denke ich immer, mein Partner ist der Richtige, aber irgendwie werde ich dann immer verletzt und enttäuscht.“

„Wenn ich jemanden liebe, habe ich das Gefühl, dass ich ohne ihn nicht leben kann.“

„Häufig bekomme ich schon Angst, wenn er arbeiten geht. Dann denke ich, er vergisst mich, kommt nicht mehr zurück, findet jemanden, den er mehr mag als ich mich oder er geht einfach so, ohne Grund. Wenn er nicht da ist, ist er nicht greifbar für mich. Wenn er nicht gleich antwortet, wenn ich ihm eine Nachricht schicke, spüre ich, dass ich ihm nicht wichtig bin. Das zerreißt mich innerlich.“

„Er geht und er ist aus den Augen und aus dem Sinn. Er ist weg und dann vergesse ich ihn. Als ob ich ihn nie gekannt hätte. Wenn wir uns Tage später wiedersehen, ist er mir zunächst fremd. Wie ein schöner, fremder Mann.“

„Den Trennungsschmerz erlebe ich meist als existenziell. Der Schmerz ist unerträglich, und er fühlt sich in dem Moment an, als würde er nie mehr weggehen.“

„Manchmal brauche ich sehr lange um über das Ende hinweg zu kommen, manchmal geht es aber auch sehr schnell.“

Die Konflikte in der Partnerschaft nimmt ein Borderliner als unkontrollierbar und existentiell wahr:

„Schon bei Kleinigkeiten flippe ich aus. Ich glaube, das passiert, wenn ich mich verletzt fühle. Es kann nur ein Wort oder ein Geruch sein, was das auslöst.“

„Ich fühle dann keinen Schmerz. Ich fühle nur die Wut. Eine heiße, brennende Wut.“

„Ich tue ihm weh, damit er den Schmerz spürt und mein Schmerz aufhört“.

„Manchmal sehe ich mich von außen, wenn wir streiten. Wie aus Sicht eines Dritten.“

„Manchmal habe ich keine Erinnerung an das, was ich in meiner Wut gesagt habe. Es ist dann einfach weg.“

„Ein Streit mit meinem Freund kostet mich viel Kraft. Danach bin ich ganz zerschlagen. Wie nach einem Krieg, bei dem es nur Verlierer gibt.“

„Am Tag nach dem Streit bin ich wieder ruhig, der Streit ist vergessen, als ob er nie stattgefunden hätte und alles ist wieder gut.“

Ihr Verhalten in Anwesenheit Anderer schildern sie so:

„Wenn viele Menschen da sind, bin ich unsicher. Ich versuche, so zu sein, wie sie. Das ist anstrengend.“

„Meine größte Angst ist, dass sie sehen, dass ich anders bin und nicht dazu gehöre.“

„Echte Gespräche kann ich nur unter vier Augen führen.“

„Ich fühle mich häufig unwohl, wenn ich meinem Partner unterwegs bin und wir anderen begegnen. Ich weiß dann oft nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich kann mich nicht auf mehrere Personen gleichzeitig einstellen.“

Ein Borderliner hat eine enorme Anziehungskraft, der man sich schwer entziehen kann. Um sie wirklich zu verstehen, muss man Assoziation und Dissoziation verstehen. Die Besonderheiten eines Borderliners auf der assoziativen Ebene wiederum hängen mit seinen instabilen Ich-Grenzen zusammen. 

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